Dominik Jung
Lagen die US-Experten richtig? Gewittersommer geht weiter!
Als US-Wetterexperten bereits Mitte Mai einen starken Gewittersommer mit zahlreichen Unwettern angekündigt hatten (wetter.net hatte ausführlich berichtet), haben einige Kollegen der Branche darüber nur herzlich gelacht.Mittlerweile dürften man das allerdings nicht mehr ganz so entspannt sehen.
Bereits Mitte Mai hatten die US-Experten eines großen und alteingesessenen Wetterdienstes in den USA für Europa und insbesondere für Deutschland eine markante Grenzwetterlage gesehen. Immer wieder sollten sich wärmere und deutlich kühlere Luftmassen über Deutschland treffen und dort für viel feuchte und schwüle Luft sorgen, die dann zu zahlreichen Gewittern und Unwettern führen könnte.
Man mag nun von solchen Trends halten was man mag, aber Fakt ist nun mal, dass sich seit Wochen nun genau diese Wetterlage eingefahren hat. Aus Osten kommt immer wieder sehr warme Luft ins Land, vom Westen hält kühlere Luft dagegen. Die Tiefs drehen sich teilweise immer wieder tagelang über unseren Köpfen. Am eindrucksvollsten war das bei Tief Elvira und Tief Friedericke. Beide Tiefs lagen zeitweise stationär über unseren Köpfen und haben für heftige Unwetter mit Starkregen, Tornados und Hagel gesorgt.
Zudem gab es zahlreiche Verletzte durch Blitzschlag. Und: ein Ende der unwetterträchtigen Wetterlage sehe ich zumindest für den Juni nicht. Es drohen weitere Unwetter. Erst gestern gab es neue starke Gewitter mit heftigem Regen und Überflutungen. Zudem gab es erneut die Sichtung von Tornados mit schweren Gebäudeschäden. Was das nur der Anfang zu einem extrem unwetterträchtigen Sommer?
Neben den heftigen Unwettern quer über ganz Deutschland waren von den US-Kollegen für den Süden starke Regenfälle angekündigt. Wenn wir an Braunsbach (Baden-Württemberg) oder Simbach (Bayern) denken, können wir das sicherlich bestätigen.
Aber: Für die kommenden Tage sind gerade für den Süden schon wieder enorme Regenmengen angesagt.
Zitat der US-Experten vom 13. Mai 2016:
"Flash flooding will be a concern due to the slow-moving nature of the thunderstorms, with the greatest threat expected across Baden Wurttemberg and Bavaria"
Das Problem sollten demnach langsam ziehende Gewitter sein, mit der höchsten Gefahr in Baden-Württemberg und Bayern. Wieder ein Volltreffer, denn genau das war das Problem: langsam ziehende Gewitter mit Starkregen. Und die größten Fluten gab es tatsächlich in Bayern und Baden-Württemberg.
Seit Tagen werden nun bereits für den Bereich der Alpen und für den Süden Deutschlands, zeitweise aber auch für die Region Sachsen/Erzgebirge solche brachialen Regenmengen berechnet. Das erinnert doch alles sehr an das Jahr 2013. Damals gab es Anfang Juni ähnlich starke Niederschläge, die dann an zu einem großen Hochwasser führten. An der Donau in Passau kam es sogar zu einem 500-jährigen Hochwasser.
Die Lage bleibt in den nächsten Tagen sehr kritisch. Allein in dieser Woche müssen wir täglich wieder mit Gewitter und Starkregen rechnen. Die Schauer ziehen weiterhin nur sehr langsam über das Land und bringen daher oftmals stationär sehr hohe Regenmengen. Es drohen daher immer wieder Überflutungen. Sollten die aktuell prognostizierten Regenmengen im Alpenraum und in Süddeutschland in den nächsten 10 Tagen tatsächlich vom Himmel kommen, könnte das katastrophale Folgen haben. Die Böden sind im Grunde randvoll. Da passt kaum noch etwas rein. Die enormen Regenmassen würden sofort abfließen und die Flusspegel ansteigen lassen.
Die Wetterlage der nächsten Tage muss genau beobachtet werden. Es sollten entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Dem Süden droht schon wieder ein größeres Hochwasser, vielleicht auch noch anderen Regionen. Das muss man im Detail noch abwarten!