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Was ist ein „normaler“ März?

In den heutigen Zeiten des Klimawandels fällt es oft nicht leicht zu sagen, ob das Wetter im Moment noch völlig normal oder bereits eine direkte Folge der Klimaerwärmung ist. Gerade in den Übergangsjahreszeiten zwischen Winter und Sommer fällt dies oft besonders schwer, da sich die Durchschnittstemperaturen in Folge des sich verändernden Sonnenstandes stetig verändern.

Was sagen die Durchschnittstemperaturen aus?

Um die aktuelle Wetterlage mit dem Durchschnitt zur entsprechenden Jahreszeit zu vergleichen, werden in der Regel die Messdaten der vergangenen 30 Jahre als Referenz verwendet. Und da taucht auch schon das erste Missverständnis auf, das erst in den letzten Jahren aufkam: Es gibt einen neuen Messzeitraum. Auf den ersten Blick mag das plausibel und unproblematisch erscheinen, allerdings ist das „neue" Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020 deutlich wärmer als das bisher verwendete Mittel aus den Jahren 1961 bis 1990. Beim März sind das in Deutschland rund 1,2 Grad mehr. Einen solchen Sprung innerhalb von 30 Jahren hat es bis Dato nicht gegeben. Die Folge: Positive Temperaturabweichungen erscheinen seit 2021 viel harmloser als zuvor, sind sie jedoch nicht.

Richtwerte für den Monat März – das gilt als normal

Auch wenn man es sich heute kaum vorstellen kann: Die mittlere Temperatur in Deutschland, also das Mittel aus allen Tag- und Nachttemperaturen, liegt im März gerade einmal bei +3,5 Grad, zumindest nach dem Klimamittel von 1961 bis 1990, das noch kaum durch den menschlichen Klimawandel beeinflusst ist. Dem neuen Mittelwert zufolge sind +4,7 Grad die mittlere Temperatur im März. Hierbei muss man jedoch beachten, dass es im März stetig etwas wärmer wird. So liegen die Durchschnittstemperaturen am 31. März bereits etwa drei Grad höher als am ersten des Monats. Dies macht einen genauen Vergleich noch umständlicher. In Sachen Niederschlag hat sich vom alten zum aktuellen Durchschnittswert nichts verändert: Beide Messzeiträume ergeben 57 Liter Regen über den Monat verteilt als Richtwert.

Wie ist der März 2025 bisher einzuordnen?

Im ersten Monatsdrittel war unser Wetter von viel Sonnenschein und Hochdruckwetter geprägt. Niederschläge fielen so gut wie nirgends. Auch in den vergangenen Tagen gab es nur im Südosten des Landes nennenswerte Niederschläge. Dass der Monat bisher viel zu trocken ist, ist daher leicht festzustellen. Mit gerade einmal acht Prozent des Solls zur Hälfte des Monats war es viel zu trocken. In vielen Regionen fiel noch überhaupt kein Regen, woran sich in den nächsten Tagen wenig ändern wird.

Bei den Temperaturen ist es nicht so einfach zu sagen: Während in der vergangenen Woche an mehreren Tagen in einigen Landesteilen die 20 Grad überschritten wurden und es fast überall sehr warm war, blieb es in den Nächten verbreitet frostig kalt. Dadurch sind die positiven Abweichungen durch die Frühlingswärme nicht ganz so extrem ausgefallen, wobei es kleinräumige Unterschiede gibt: Während es auf den Berggipfeln und in höheren Lagen oft zwischen 4 und 6 Grad wärmer als im Mittel des Gesamtmonats war, war es in einigen Flusstälern trotz Spitzenwerte um die 20 Grad leicht zu kalt.

Derzeit ist es auch tagsüber deutlich kälter geworden, sodass es insgesamt etwas kälter als im Durchschnitt ist. Allerdings kündigt sich zur neuen Woche wieder eine Milderung an.

Abschließend lässt sich also sagen: Es gibt keinen „normalen" März. Bei den Temperaturen ist es am Ende nicht entscheidend, ob es tagsüber 20 Grad gab, wenn das Thermometer in den Nächten auf minus 5 Grad fiel oder ob es den ganzen Tag über bei 7 Grad bleibt. An einem „idealen" Märztag sind jedoch Höchstwerte von rund 9 Grad und Tiefstwerte von etwa 2 Grad zu erwarten, wenn man das Mittel von 1991 bis 2020 betrachtet, wobei es zum Monatsende ruhig etwas wärmer sein darf als zum Monatsbeginn. Wenn man dies mit den Werten vor der Klimaerwärmung vergleichen möchte, dann darf man davon noch ca. ein Grad abziehen.