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20 Grad statt Schnee – Modelle kippen über Nacht komplett!

In den vergangenen Tagen wurde Schnee und Kälte wieder ein Thema in den Wettervorhersagen, doch nun scheinen sich die Wettermodelle scheinbar über Nacht anders entschieden zu haben: In der nächsten Woche soll es statt nasskaltem Wetter mit Schnee im Bergland richtig mild werden. Teilweise werden zur Wochenmitte sogar Temperaturen um und über 20 Grad erwartet.

Was nun? Petrus kann sich nicht entscheiden!

Erst Spätwinter, jetzt Vollfrühling: Die Modelle sind komplett gekippt und lassen es in Deutschland nun gut zehn Grad wärmer werden als vor wenigen Tagen noch prophezeit wurde, darüber scheinen sich alle führenden Modelle (ICON, GFS und ECMWF) nun einig zu sein. Zwar gibt es am Wochenende eine vorübergehende Abkühlung auf Werte um die 10 Grad und etwas Regen, allerdings setzt sich den aktuellen Berechnungen zufolge in der kommenden Woche erneut hoher Luftdruck fest und beschert uns frühlingshaftes Wetter. Schnee ist nur noch in den höchsten Lagen der Mittelgebirge und in den Alpen oberhalb von 800 Metern möglich. Ab der Wochenmitte soll es zudem erneut trockener werden. Dann sind in der Lausitz oder am Niederrhein auch wieder Temperaturen jenseits der 20 Grad möglich!

Auch Sturmlage am Montag ist abgesagt

Zum Wochenwechsel wurde von manchen Modellen zudem eine heftige Sturmlage über Deutschland berechnet. Auch diese ist nun komplett abgesagt worden. Vom großen Frühjahrssturm ist nur ein laues Lüftchen übrig geblieben. Auch die Niederschlagsmengen wurden deutlich nach unten korrigiert, was gerade im Nordosten für die Vegetation problematisch werden könnte, da hier in den vergangenen Wochen teilweise überhaupt kein Niederschlag gefallen ist. Etwas Regen ist jedoch weiterhin in den Prognosen für Sonntag und Montag drin.

Wie entstehen solche kurzfristigen Schwankungen?

Die meisten Wettermodelle berechnen alle sechs Stunden die Großwetterlage für die kommenden Tage, bzw. Wochen. Dies geschieht nicht über eine einzelne Berechnung, sondern über sehr viele einzelne „Läufe", also Möglichkeiten, wie sich das Wettergeschehen im Einzelfall entwickeln könnte. Dadurch können Unsicherheiten präziser dargestellt werden und es wird möglich, über die Qualität der Vorhersage zu urteilen. Für jeden einzelnen Lauf werden dabei leicht veränderte Voraussetzungen angenommen. Dies kann z.B. bedeuten, dass ein Tief hundert Kilometer weiter nördlich gerechnet wird, wodurch sich die Wettersituation in manchen Regionen bereits grundlegend verändern kann.

Aktuell wird über Mittel- und Nordeuropa viel höherer Luftdruck berechnet als noch vor einigen Tagen. Daher dreht der Wind auf östliche und südöstliche Richtungen und es werden warme Luftmassen vom Schwarzen Meer angezapft. Zur aktuellen Jahreszeit sind derartige Schwankungen in den Vorhersagen übrigens keine Seltenheit, denn während es im Norden Europas durch die kalten Meerestemperaturen und regionalen Schneedecken noch sehr kalt ist, ist es im Mittelmeerraum häufig schon frühsommerlich warm. Kleine Veränderungen der Anströmung können somit große Auswirkungen auf unser Wetter haben.