wetter.net

Alpenflora: Gewinner und Verlierer der Erwärmung

Ein entscheidendes Forschungsfeld in der Zukunft ist die Klimafolgen-Forschung. Hier stellt sich die Frage, wie Flora, Fauna und Mensch mit den sich verändernden Klimabedingungen umgehen. Anpassung ist gefragt, Spezialisten haben es schwer.

Eine Forschungsgruppe hat die Ausbreitungsdaten von 183 Arten in der Alpenregion untersucht und dabei die neuen Ergebnisse denen von vor rund 50 Jahren gegenübergestellt, als es bereits eine ähnliche Untersuchung gab. Das Ergebnis: knapp 80% sind auf dem Vormarsch oder können ihre Position zumindest verteidigen.

Die Flora der Alpen profitiert in knapp 30% aller Fälle von der Erderwärmung, aber auch von der Rückgabe einst bewirtschafteter Wiesen an die Natur und kann sich ausbreiten. Aber auch das wachsende Angebot von Nährstoffen wie Stickstoff aus der Landwirtschaft und dem Straßenverkehr spielt dabei eine Rolle. Das ist das Ergebnis einer Studie von Alpen-Wissenschaftlern, die in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurde. Demnach wandert durch die Erwärmung das Verbreitungsgebiet vieler Pflanzen um 20 bis 35 Meter nach oben. Dazu gehört neben anderen Pflanzen auch die Heidelbeere.

Doch es gibt nicht nur Gewinner. Rund 20% der Pflanzen sind eher auf dem Rückzug und könnten bei weiter voranschreitender Klimaänderung der ohnehin sinkenden Artenvielfalt zum Opfer fallen. Hierbei handelt es sich meist um Spezialisten in den Hochgebirgen, unter ihnen beispielsweise der Schnee-Enzian. Sie müssen die Erwärmung meistern und sehen sich zusätzlich der Konkurrenz durch sich in höhere Regionen ausweitende Pflanzen aus ursprünglich tieferen Regionen ausgesetzt. Das hat zur Folge, dass sie seltener werden und der Höhenbereich ihres Auftretens schrumpft, so das Team von wetter.net.