Nach einem kurzen Temperaturanstieg direkt nach Weihnachten richten sich die Blicke vieler Wetterinteressierter bereits auf die Zeit rund um Silvester. Denn die aktuellen Modellrechnungen deuten darauf hin, dass sich die Wetterlage zum Jahresende spürbar umstellen könnte. Statt milder Luftmassen könnte deutlich kältere Luft nach Mitteleuropa vordringen. Noch ist vieles offen, doch erste Trends machen den Jahreswechsel 2025/26 aus meteorologischer Sicht durchaus spannend.
Temperaturtrend: Vom milden Intermezzo zum Kälteeinbruch
Nach den Weihnachtstagen zeigen die Wettermodelle zunächst einen leichten Temperaturanstieg. In Potsdam liegen die Temperaturen in rund 1500 Metern Höhe, also auf dem 850-hPa-Niveau, im Mittel aller Berechnungen bei etwa +3 Grad. Dieses Temperaturniveau spricht für milde Bedingungen, bei denen sich Frost in vielen Regionen kaum durchsetzen kann.
Doch diese Phase scheint nicht von Dauer zu sein. Bereits zum 28. Dezember fällt die durchschnittliche 850-hPa-Temperatur in den Berechnungen auf rund -7 Grad. Einzelne Modellläufe gehen sogar noch weiter und simulieren Werte unter -10 Grad. Das wäre ein deutliches Signal für einen markanten Kaltlufteinbruch, der die Voraussetzungen für winterliches Wetter deutlich verbessern würde.
In der Rhein-Main-Region zeigt sich ein ähnliches Bild, wenn auch leicht abgeschwächt. Hier liegen die Temperaturen in der Höhe im Schnitt etwa ein bis zwei Grad über denen im Osten Deutschlands. Dennoch werden auch dort am 28. Dezember rund -5 Grad in etwa 1500 Metern Höhe berechnet. Für flächendeckenden Dauerfrost in den Flusstälern würde das voraussichtlich noch nicht ausreichen, einzelne winterliche Episoden bleiben jedoch möglich.
Regionale Unterschiede: Wo Winterwetter am ehesten möglich ist
Im Süden Deutschlands lassen sich die Entwicklungen gut am Beispiel der Bodenseeregion zeigen. Dort sinkt die Temperatur in rund 1500 Metern Höhe ab dem 29. Dezember im Mittel auf etwa -5 Grad und geht bis zum 2. Januar auf rund -8 Grad zurück. Während der Bodensee selbst klimatisch vergleichsweise mild bleibt, sind die Voraussetzungen für Winterwetter in höheren Lagen des Alpenvorlandes, im Schwarzwald, im Bayerischen Wald sowie in den östlichen Mittelgebirgen deutlich besser. Dort könnten sich winterliche Bedingungen einstellen, sofern zeitgleich Niederschläge auftreten.
Ein entscheidender Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings der Niederschlag. Die meisten Modellrechnungen lassen die ergiebigeren Niederschläge in vielen Regionen erst nach Neujahr aufkommen. Für einen verschneiten Jahreswechsel wäre daher ein günstiges Zusammenspiel von Kälte und Feuchte notwendig. Bleibt der Niederschlag aus, könnte der Jahreswechsel zwar kalt, aber zunächst trocken verlaufen.
Auch für Regionen wie Mainz werden in einzelnen Berechnungen Schneefälle angedeutet. Diese fallen jedoch meist nur schwach aus, und es ist fraglich, ob die Temperaturen ausreichen, damit sich eine Schneedecke länger halten kann. Dennoch zeigt sich: Selbst in vergleichsweise milden und trockenen Regionen Deutschlands ist Schnee zum Jahreswechsel keineswegs ausgeschlossen.
Ein Blick zurück zeigt, dass verschneite Jahreswechsel in Deutschland zwar selten, aber keineswegs ausgeschlossen sind. Auch in den vergangenen Jahrzehnten gab es immer wieder Silvesternächte mit Schnee und Frost, meist jedoch regional begrenzt. Als besonders markantes Extremereignis gilt der Winter 1978/79, als sich kurz vor dem Jahreswechsel im Norden Deutschlands außergewöhnlich große Schneemengen anhäuften. Zum Neujahr hin setzte sich die Kälte bis weit in den Süden durch, und vielerorts blieb die Schneedecke bis in den März hinein erhalten.
Für viele spielt Schnee vor allem an Weihnachten eine emotionale Rolle. Doch auch ein winterlicher Jahreswechsel hat seinen eigenen Reiz – als ruhiger, frostiger Übergang in ein neues Jahr. Ob 2025/26 tatsächlich Schnee und Kälte mitbringt, lässt sich derzeit noch nicht sicher sagen. Die Wettermodelle liefern erste spannende Signale, für eine belastbare Prognose ist es jedoch noch zu früh. Klar ist aber: Der Blick auf den Himmel und die Wetterkarten dürfte zum Jahresende besonders aufmerksam bleiben.