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Der Weg von Ex-Hurrikan Gonzalo, Teil 2

Hurrikan-ähnliche Zustände müssen wir nicht befürchten, aber dennoch erwartet uns der erste Herbststurm der Saison. Besonders die Mittelgebirgsregionen und Küsten sind davon betroffen. An den Alpen gesellt sich ein massiver Wintereinbruch hinzu.Wie kommt es, dass ein ehemaliger Hurrikan bis zu uns gelangt? Ein solcher Kurs von Wirbelstürmen ist keine Seltenheit. Sie bewegen sich in etwa parallel zur amerikanischen Ostküste nach Norden bis Nordosten bis sie bei rund 45 bis 50 Grad Nord in den Bereich vorherrschender Westwinde gelangen und erneut einen Bogen machen. Auf ihrem Weg nach Osten über den Nordatlantik verändern ehemalige Wirbelstürme oft die Luftdruckverteilungen ganz über der Nordhalbkugel erheblich, die Karten in der Wetterküche werden neu gemischt. Durch entsprechende Luftdruckkonstellationen verstärken angedeutete Trends oft nicht unerheblich. Sie führen dann entweder zu massiven Warmluftgebläsen mit deutlich höheren Temperaturen als erwartet oder sie zapfen kalte Luft aus nördlichen Gefilden an und führen diese viel weiter nach Süden als ursprünglich berechnet an. Auf diese Weise sorgen sie für deutlich stärkere Abkühlung als erwartet.

Genau dies ist bei ex-Hurrikan Gonzalo der Fall. Er zieht als außertropisches Sturmtief in Richtung Britische Inseln und erreicht am Dienstag die nördliche Nordsee. Dort zapft das Sturmtief als verlängerter Arm des Islandsturmtiefs grönländische Polarluft an und lenkt sie weit nach Südosten. Mit einer ungewöhnlichen Zugbahn wandert ex-Gonzalo am Mittwoch mit dieser kalten Meeresluft im Gepäck, starkem Wind und örtlichen Sturmböen über das nordöstliche Mitteleuropa nach Südosten in Richtung Balkan. Stürmische Böen und ein Winterbruch an den Alpen sowie Schnee bis in mittlere Lagen im Schwarzwald, Bayerischen Wald und Erzgebirge sind die Folge, warnt das Team von wetter.net.