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Norwegen wärmer als bei uns! Kommt bald die nächste Hitzewelle?

Derzeit spielt das Wetter verkehrte Welt: Während es bei uns in Deutschland in den vergangenen Tagen recht kühl für die Jahreszeit war, präsentiert sich der Hochsommer in Skandinavien derzeit besonders heiß. Gerade in Teilen Norwegens wurden dabei für die Region extreme Temperaturen gemessen.

Temperaturrekorde nördlich des Polarkreises

Die aktuelle Hitzewelle sorgt in einigen Teilen Skandinaviens für neue Rekorde. So wurden auf den Lofoten, die sich weit im Norden Norwegens befinden, Werte um die 30 Grad gemessen. Auch in Nordschweden und Finnland kam es in der Polarkreisregion zu neuen Rekordtemperaturen zwischen 27 und 29 Grad. Dadurch, dass die Sonne dort zurzeit nicht untergeht, kann es in den Nächten kaum abkühlen: Tropische Nächte sind somit auch in den Polarregionen möglich. Bisher war dies ein sehr seltenes Ereignis, doch in den vergangenen Jahren wurden wiederholt Tiefstwerte jenseits der 20-Grad-Marke rund um den Polarkreis gemessen. Weiter südlich ist es dabei noch wärmer: Gerade an der Küste Norwegens wurden in dieser Woche stellenweise Temperaturen von bis zu 35 Grad gemessen. Dort wird bereits vor Waldbränden gewarnt. Trotz der weiterhin niedrigen Wassertemperaturen des Nordmeeres von knapp über 10 Grad suchen viele Menschen die Abkühlung im Wasser. Der Allzeitrekord von 35,6 Grad wurde jedoch knapp nicht gebrochen. Bemerkenswert sind allerdings vor allem die Dauer dieser Wärmeperiode und die Ausdehnung in sehr hohe Breiten.

Arktis erwärmt sich viel schneller als Rest der Welt

Wenn man von der Arktis hört, denkt man vielleicht nicht gleich an Hitze. Doch genau dort steigen die Temperaturen im Vergleich zum weltweiten Mittel mit Abstand am stärksten an. Grund dafür ist vor allem das schmelzende Meereis des Nordpolarmeeres, wodurch die weiße Oberfläche, die die Sonnenstrahlung reflektieren kann, immer kleiner wird. Auch das Meerwasser kann sich dadurch regional schneller erwärmen. So hat sich die Arktis nördlich des Polarkreises vielerorts bereits um drei bis vier Grad im Vergleich zum 19. Jahrhundert erwärmt. Weltweit gab es erst eine Erwärmung um knapp 1,5 Grad. Dadurch sind neue Rekorde und ausgeprägte Hitzewellen dort am ehesten anzutreffen.

Dass sich die Arktis besonders schnell erwärmt, ist keine Neuheit: Bereits bei vergangenen Klimaerwärmungen gab es in dieser Region den mit Abstand stärksten Temperaturanstieg. Zuletzt geschah dies am Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12000 Jahren. Damals erwärmte sich die Arktis in einem Zeitraum von etwa 3000 Jahren um sechs bis zehn Grad. Global gemittelt wurde es im gleichen Zeitraum nur etwa drei bis vier Grad wärmer. Aktuell läuft diese Erwärmung jedoch zehn- bis zwanzigmal schneller ab. Dies zeugt davon, dass das Meereis und die arktischen Eisschilde eine große Bedeutung für das Weltklima haben.

Bald wieder Hitze in Deutschland?

An diesem Wochenende sind auch bei uns wieder Temperaturen von über 30 Grad zu erwarten. Insbesondere im Süden und Südwesten sind heute und auch morgen stellenweise bis zu 33 Grad möglich. In der Nordhälfte bleibt es mit Höchstwerten zwischen 24 und 28 Grad jedoch angenehmer. Morgen Abend kündigen sich schließlich aus Westen neue Gewitter an, die die kurze Wärmephase schnell wieder beenden. In der kommenden Woche wechseln sich dann wieder Regenschauer und kurze Gewitter mit Sonnenschein ab. Bei Temperaturen zwischen 20 und 27 Grad sieht es jedoch nicht nach einer neuen Hitzewelle aus. Auch zum Monatsende sehen die Wettermodelle derzeit sogar eine weitere Abkühlung. Die sogenannten „Hundstage" von Mitte Juli bis Mitte August fallen in diesem Jahr nach einem sehr warmen Start in den Sommer wohl recht kühl aus.