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Ungemütliche Zeiten: Ex-Hurrikans Leslie und Michael mit Kurs auf Europa
Mit den ehemaligen Hurrikans Leslie und Michael brechen in Südwest- und Westeuropa an diesem Wochenende und zu Wochenbeginn stürmische Zeiten an. Während Leslie zunächst Madeira und heute Nacht die Iberische Halbinsel mit bis zu 200 km/h ins Visier nimmt, hält Michael Kurs auf die Britischen Inseln.
Nach wochenlanger „Irrfahrt" über den Atlantik hat der Kategorie-1-Hurrikan Leslie nun eine östliche Zugbahn eingeschlagen und liegt derzeit mit seinem Zentrum nördlich von Madeira. Dabei erreicht er Spitzenböen bis knapp 130 km/h (Stand: Samstagmorgen). Berechnungen zufolge wird Leslie im Südwesten der Iberischen Halbinsel in der Nacht zu Sonntag erstmals auf Festland treffen, seinen sogenannten „landfall" machen, wobei unterschiedlich starke Windböen modelliert werden: Nach ICON und dem europäischen Modell ECMWF sind Böen bis 200 km/h möglich, nach GFS fallen diese geringer aus. So oder so wird Leslie aber der bisher schwerste Ex-Hurrikan, der den Südwesten Iberiens erreicht. Aufgrund der Reibung durch die Erdoberfläche verliert der Sturm im weiteren Verlauf nach und nach an Kraft und Geschwindigkeit. Dennoch drohen sowohl in Portugal als auch in Teilen Spaniens schwere Sturm- oder Orkanböen, insbesondere im Umfeld der Küsten und in höheren Lagen. An der Atlantikküste werden überdurchschnittlich hohe Wellen erwartet. Gleichzeitig ist mit sehr hohen Niederschlagsmengen zwischen der Algarve, Westandalusien und den Pyrenäen zu rechnen, die innerhalb von 6 Stunden lokal bis zu 40 Liter umfassen können. Aufgrund der äußerst trockenen Böden besteht eine sehr hohe Gefahr massiver Überschwemmungen.
Wie geht es mit Leslie weiter? Sonntagabend wird das außertropische Sturmtief Leslie über dem Norden Spaniens liegen und auch am Montag noch im westlichen Mittelmeerraum sowie über Südfrankreich teilweise enorme Regenmengen liefern. Es drohen weiterhin schwere Unwetter durch Starkregen. Außerdem kann es zu größeren Überflutungen kommen. Spätestens am Dienstag beruhigt sich die Wetterlage aber wieder.
Auch den Britischen Inseln stehen stürmische Zeiten bevor. Nach Sturm Callum, der seit gestern vor allem in Großbritannien Sturm- und Orkanböen sowie heftige Regenfälle zwischen Südwestengland und Nordengland bringt, kommt mit dem ehemaligen Hurrikan Michael keine Ruhe ins Wettergeschehen. Nach einer nur kurzen Beruhigung am morgigen Sonntag erfassen die ersten Ausläufer von Michael zum Abend hin zunächst Irland, in der Nacht zum Montag auch Großbritannien. Wiederholt drohen vor allem an den Westküsten und in höheren Lagen Windgeschwindigkeit von mehr als 120 km/h. Zeitweise ist auch mit kräftigem Regen zu rechnen, doch anders als bei Sturm Callum ist kein stationäres Regenband zu erwarten. Das liegt auch daran, dass Michael zu Beginn der neuen Woche als Tiefdruckgebiet über die Biskaya in Richtung Nordspanien wandert, wo er möglicherweise am Dienstag vom tiefen Luftdruck von Leslie „eingefangen" wird. Das Ende der beiden ehemaligen Hurrikans ist damit besiegelt.