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Was ist Ökostrom eigentlich – und wie unterscheidet er sich vom normalen Strom?

Ökostrom bezeichnet elektrische Energie, die ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen wie Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Biomasse und Geothermie stammt. Im Gegensatz zum konventionellen Strommix, der fossile Brennstoffe wie Kohle und Gas sowie Atomkraft enthält, wird grüner Strom während der Stromerzeugung ohne CO2-Emissionen produziert.

Einige deutsche Stromanbieter bieten verschiedene Ökostromtarife an, die 2023 bereits 46% des deutschen Energiemixes ausmachten. Der entscheidende Unterschied zu herkömmlichem Strom liegt nicht in der physischen Lieferung, sondern in der garantierten Herkunft aus regenerativen Quellen durch spezielle Herkunftsnachweise. Die folgenden Abschnitte gehen noch etwas genauer auf dieses – unter anderem auch für Hauseigentümer – spannende Thema ein.

Die Zusammensetzung: Woraus besteht ein Ökostromprodukt wirklich?

Ökostrom aus 100 % erneuerbaren Energien zeichnet sich durch zwei Charakteristika aus: die physische Stromlieferung und der dazugehörigen Herkunftsnachweisen. Eine echte physische Grünstrom-Belieferung ist praktisch unmöglich, da das deutsche Stromnetz alle Energiequellen miteinander vermischt. Stattdessen kaufen Ökostromanbieter wie Naturstrom oder EWS Schönau entsprechende Mengen erneuerbarer Energie ein und belegen dies durch offizielle Zertifikate. Diese bilanzielle Zuordnung – die rechnerische Verknüpfung von Verbrauch und grüner Erzeugung – ermöglicht es, sauberen Strom zu liefern, obwohl physisch der lokale Energiemix beim Verbraucher ankommt. Herkunftsnachweise dokumentieren präzise, wo und wie die grüne Energie produziert wurde. Das System funktioniert wie ein Stromnetz, in das verschiedene Energiequellen einfließen und aus dem alle Haushalte versorgt werden.

Wo kommt Ökostrom eigentlich her?

Herkunftsnachweise fungieren als elektronische "Geburtsurkunde" des Ökostroms. Diese digitalen Dokumente bescheinigen präzise, wo und wie die grüne Energie produziert wurde. Jeder Herkunftsnachweis enthält Informationen über die Energiequelle, den Standort des Kraftwerks.

Das System verhindert effektiv den Doppelverkauf derselben grünen Kilowattstunde. Sobald ein Herkunftsnachweis verwendet wird, wird er im Herkunftsnachweisregister (HKNR) dauerhaft als verbraucht markiert und kann nicht erneut verkauft werden. Die Registrierung erfolgt über das Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes. Ohne diese Nachweise dürfen Stromanbieter ihren Strom nicht als Ökostrom bewerben, selbst wenn er aus erneuerbaren Quellen stammt.

Das deutsche Dilemma: Warum Ökostrom meist aus dem Ausland stammt

Egal, ob auf vergleichsweise kleinem Wohnraum oder in der großzügig gestalteten Villa: Ökostrom ist beliebt. Aber: Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) verhindert den freien Handel deutscher Herkunftsnachweise – deshalb basieren deutsche Ökostromtarife zu 80% auf ausländischen Zertifikaten, hauptsächlich aus Norwegen und Österreich.

EEG-geförderte Anlagen dürfen ihre Herkunftsnachweise nicht separat verkaufen. Diese gehen automatisch an Übertragungsnetzbetreiber, die sie an der EEX-Strombörse Leipzig vermarkten.

Norwegische Wasserkraftwerke produzieren hingegen günstigen Ökostrom ohne staatliche Förderung und können ihre Nachweise frei an deutsche Anbieter verkaufen. Diese regulatorische Verzerrung führt dazu, dass deutscher Ökostrom auf ausländischen Herkunftsnachweisen basiert, obwohl hierzulande ausreichend erneuerbare Energie produziert wird.

Wie viel trägt Ökostrom zur Energiewende bei?

Ökostrom spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende. In Deutschland stammt mittlerweile rund die Hälfte des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse – Tendenz steigend. Dadurch sinken die CO₂-Emissionen im Energiesektor deutlich, fossile Kraftwerke werden zunehmend ersetzt.

Ökostrom ist zudem Voraussetzung für klimafreundliche Technologien wie Elektromobilität und Wärmepumpen. Je mehr Haushalte und Unternehmen auf zertifizierten Ökostrom umsteigen, desto schneller schreitet die Energiewende voran – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Er ist damit nicht nur ein Teil, sondern der Motor einer nachhaltigen Energiezukunft.

Kostenperspektive: Infos zur wirtschaftlichen Entwicklung von Ökostrom

Die Kostenentwicklung spricht zunehmend für erneuerbare Energien. Während die Preise für konventionellen Strom langfristig steigen – unter anderem durch den CO₂-Preis und begrenzte Ressourcen – sind die Produktionskosten für Wind- und Solarenergie seit 2010 um rund 70 % gesunken. Moderne Anlagen erzeugen Strom heute oft günstiger als neue Kohle- oder Gaskraftwerke.

Hinzu kommt: Erneuerbare Energien verursachen keine laufenden Brennstoffkosten, was sie besonders in Zeiten hoher Energiepreise planbarer und wirtschaftlich stabil macht. Auch der steigende CO₂-Preis im europäischen Emissionshandel – derzeit etwa 80 € pro Tonne – verteuert fossile Energiequellen zusätzlich und verschiebt die Wirtschaftlichkeit weiter zugunsten grüner Alternativen.

Besonders an Tagen, an denen der Sommer nicht liefern will, zeigt sich der Vorteil: Wenn das Wetter schlecht ist, steigt oft der Stromverbrauch, da viele Menschen mehr Zeit zu Hause verbringen, kochen oder streamen. Wer in solchen Phasen auf günstigen Ökostrom setzt, kann Kosten senken und gleichzeitig nachhaltig handeln.

Langfristig ist absehbar: Erneuerbare Energien werden sich nicht nur ökologisch, sondern wahrscheinlich auch ökonomisch durchsetzen.

Ökostrom und seine Vorteile im Überblick: Darum entscheiden sich so viele für einen Wechsel

Der Umstieg auf Ökostrom ist für viele Menschen längst mehr als ein Trend – er ist ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Gleichzeitig bietet Ökostrom auch handfeste Vorteile, die ihn für Haushalte und Unternehmen attraktiv machen. Die wichtigsten Argumente im Überblick:

Klimaschutz und Nachhaltigkeit

● Ökostrom wird aus erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind, Wasser und Biomasse gewonnen.

● Im Gegensatz zu fossilen Energieträgern entsteht dabei kein CO₂-Ausstoß – ein direkter Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase.

● Jeder Wechsel unterstützt die Energiewende und den Ausbau grüner Infrastruktur.

Zukunftssicherheit und Preisstabilität

● Wind und Sonne kosten als natürliche Ressourcen keinen Brennstoff – das macht Ökostrom auf lange Sicht preislich stabiler.

● Fossile Energien werden durch steigende CO₂-Preise und Importabhängigkeit immer teurer.

● Ökostromanbieter bieten zunehmend wettbewerbsfähige Tarife an.

Einfacher Wechsel und keine technischen Hürden

● Der Wechsel zu einem Ökostromanbieter ist unkompliziert – kein Technikerbesuch notwendig.

● Der Strom fließt weiterhin zuverlässig aus der Steckdose – nur die Herkunft ändert sich.

● Viele Anbieter kümmern sich um die Kündigung beim bisherigen Versorger.

Bewusst konsumieren, Verantwortung übernehmen

● Mit Ökostrom zeigen Verbraucherinnen und Verbraucher, dass sie bereit sind, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.

● Auch Unternehmen stärken mit Ökostrom ihr nachhaltiges Image und verbessern ihre CO₂-Bilanz.

Immer mehr Menschen erkennen: Ökostrom ist eine einfache, wirkungsvolle Entscheidung für eine bessere Zukunft.

Auch wichtig: Ein bewusster Umgang mit Strom und Energie im Alltag

Der Wechsel zu Ökostrom ist ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung – doch genauso entscheidend ist der verantwortungsvolle Umgang mit Energie im Alltag. Denn die sauberste Kilowattstunde ist immer noch die, die gar nicht erst verbraucht wird.

Bereits kleine Veränderungen können eine große Wirkung haben. Wer Geräte komplett ausschaltet, statt sie im Standby-Modus zu belassen, LED-Lampen nutzt oder beim Kochen mit Deckel arbeitet, spart Energie – ohne Komfortverlust. Auch energieeffiziente Haushaltsgeräte und bewusstes Heizen bzw. Lüften tragen zur Reduzierung des Strom- und Wärmebedarfs bei.

Viele Menschen unterschätzen zudem den höheren Stromverbrauch in der dunkleren Jahreszeit: Wenn man sich bei schlechtem Wetter mehr zuhause aufhält, wird mehr gekocht, geheizt, gestreamt oder beleuchtet. Umso wichtiger ist es, gerade dann bewusst mit Energie umzugehen.

Ein bewusster Lebensstil schont nicht nur die Umwelt, sondern wirkt sich auch positiv auf die Stromrechnung aus. In Kombination mit Ökostrom entsteht so ein rundes Gesamtbild: nachhaltig, wirtschaftlich und zukunftsorientiert.

Für wen ist Ökostrom die passende Lösung?

Ökostrom ist für alle die richtige Wahl, die Umweltbewusstsein und Verantwortung in ihren Alltag integrieren möchten.

Egal ob Single-Haushalt, Familie, Unternehmen oder öffentliche Einrichtung – wer Wert auf Nachhaltigkeit legt und aktiv zur Energiewende beitragen will, trifft mit Ökostrom eine sinnvolle Entscheidung. Besonders sinnvoll ist der Umstieg für Menschen, die ihren CO₂-Fußabdruck reduzieren und auf fossile Energiequellen verzichten möchten, ohne auf Komfort zu verzichten.

Auch für Mieterinnen und Mieter ist der Wechsel problemlos möglich, da keine baulichen Änderungen notwendig sind. Unternehmen profitieren zudem durch ein gestärktes Image und eine verbesserte Klimabilanz.

Kurz gesagt: Ökostrom ist die passende Lösung für alle, die mit einem einfachen Schritt echten Wandel unterstützen wollen.

Bildquelle: Glühbirne Idee Kreativität - Kostenloses Foto auf Pixabay