Kathy Schrey
Hitzerekorde, Trockenheit, Frost – warum der August 2025 so besonders war
Der August 2025 zeigte eindrucksvoll, wie wechselhaft ein Monat ausfallen kann und doch ein klares Muster hinterlässt. Zwischen Hitzerekorden, regionalem Starkregen und kühlen Nächten mit Bodenfrost präsentierte sich der letzte meteorologische Sommermonat widersprüchlich – das Gesamtergebnis aber war eindeutig: Deutschland erlebte einen zu warmen, zu trockenen und ungewöhnlich sonnigen August.
Erste Dekade: Der Auftakt unter Glutluft
Zu Beginn des Monats lagen große Teile Mitteleuropas unter dem Einfluss subtropischer Warmluft. Bereits in der ersten Dekade stiegen die Temperaturen verbreitet deutlich über 30 °C. In dieser Phase wurde der Grundstein für die später positive Temperaturbilanz gelegt. Obwohl es lokal Schauer gab, blieb die Niederschlagsverteilung lückenhaft und brachte kaum Entlastung für die vielerorts ausgetrockneten Böden.
Zweite Dekade: Hitzewelle und Extremwerte Zwischen dem 8. und 19. August erreichte die Hitze ihren Höhepunkt. Am 15. meldete Kitzingen in Unterfranken den bundesweiten Spitzenwert von 37,1 °C – ein klassischer Hochsommertag mitten im Spätsommer. Landesweit summierten sich in diesem Abschnitt zahlreiche Sommer- und Hitzetage. Mit im Schnitt knapp 13 Sommertagen und fast vier Hitzetagen überschritt der August die klimatologischen Sollwerte deutlich.
Die Trockenheit verstärkte sich, da Hochdruckgebiete von Westen her Regenfronten blockierten. Lediglich im Süden sorgten einzelne Gewitter für lokale Entlastung. Besonders eindrucksvoll war ein Starkregenereignis am 20. August im Schwarzwald, bei dem über 100 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden niedergingen.
Dritte Dekade: Umschwung mit kühler Polarluft Erst in der letzten Monatsdekade änderte sich die Großwetterlage. Ein kräftiges Tiefdruckgebiet über Skandinavien lenkte polare Luftmassen nach Mitteleuropa. Damit endete die Hitzewelle abrupt. In Mittelgebirgstälern sanken die Temperaturen in den Nächten teilweise unter den Gefrierpunkt, was in dieser Jahreszeit außergewöhnlich ist. In Deutschneudorf-Brüderwiese (Erzgebirge) wurden 0,6 °C in zwei Metern Höhe gemessen – der deutschlandweite Tiefstwert.
Trotz dieser kühlen Episode konnte die Wärmeüberschussbilanz nicht mehr ausgeglichen werden. Am Ende lag der August 1,6 Grad über der Norm von 1961–1990 und knapp über dem Mittel von 1991–2020.
Niederschlagsbilanz: Extreme Gegensätze Mit rund 46 bis 54 Litern pro Quadratmeter erreichte der August nur etwa 60 Prozent der üblichen Niederschlagsmenge. Dabei zeigte sich eine ausgeprägte räumliche Differenzierung: Während der Schwarzwald und die Alpenregion örtlich über 200 l/m² registrierten, blieben Teile Sachsen-Anhalts, Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsens fast trocken. In Neustadt-Glewe wurden kaum mehr als 10 l/m² gemessen.
Sonnenschein: Einer der strahlendsten Augustmonate seit Messbeginn Deutschlandweit kamen über 250 Sonnenstunden zusammen – fast ein Drittel mehr als üblich. Damit zählt der August 2025 zu den sonnenscheinreichsten seit Beginn flächendeckender Aufzeichnungen in den 1950er-Jahren. Spitzenreiter war Darmstadt mit 304 Stunden, während selbst die sonnenscheinärmsten Regionen noch leicht über dem langjährigen Soll lagen.
Einordnung und Ausblick Der August 2025 schließt nahtlos an den Trend der vergangenen Jahre an: zu warme Sommermonate mit häufigen Hitzewellen, ungleicher Niederschlagsverteilung und überdurchschnittlich viel Sonnenschein. Dass es trotz eines niederschlagsreichen Juli nicht zu einer akuten Dürre kam, ist meteorologisch eher Zufall als Normalität. Die Abfolge von trockenen Monaten im Frühjahr, gefolgt von Sommermonaten mit extremer Strahlung, verstärkt die Diskussion um die Folgen des Klimawandels in Mitteleuropa.